Heute am Heiligen Abend haben wir am Wallertheimer Rathaus das letzte Adventsfenster eröffnet. Es war ein toller Abschluss der Aktion. Mit vielen Menschen durften wir mit Sekt und Punsch anstoßen. Die Ortsgemeinde und der Ortsvorstand sowie Kelti wünschen auch Dir und deiner Familie von Herzen ein Frohes Weihnachtsfest und eine besinnliche entspannte Zeit zum Jahresende. Anbei das Weihnachtsgrußwort unserer Ortsbürgermeisterin Karla Martin.
Dorian Depué
Beigeordneter deiner Ortsgemeinde Wallertheim

Der Heiligenschein
ein Weihnachtsgrußwort
Die Arbeit ist getan. Das Jubilieren war anstrengend aber erfolgreich und jetzt wollen eigentlich alle das Neugeborene aus der Nähe sehen. Und alle Jahre wieder entsteht so das allseits bekannte und auf unzähligen Bildern verewigte „Engelgedrängel“. Ausnahmsweise ist der rheinhessische Alltagsengel hier nicht dabei. In diesem Jahr steht er mit seinem wohlverdienten „Feierabendschobbe“ nämlich nicht direkt an der Krippe, sondern da, wo eh kein anderer hin will. In einer eher dunklen Ecke, schräg hinter Josef. Nun ja, er schämt sich ein bisschen, denn er hat ein Problem mit seinem Heiligenschein. Dieser ist stark verbogen, leuchtet kaum und „brizzelt“ irgendwie ganz komisch – Alles deutet auf einen baldigen Kurzschluss hin. Das hört auch Josef. Er dreht sich um und sieht erstaunt den Engel mit dem defekten Heiligenschein in seinem Rücken stehen. „Was ist denn da passiert?“, fragt er freundlich. „Also weißt du“, antwortet unser Engel: „Diese Dinger halten ja wirklich nichts aus. Nur ein einziges Mal ist er mir runtergefallen“. “Wie das, von einem mal Hinfallen so ein Defekt?“, wundert sich Josef „Nun ja, damals im Herbst in Rheinhessen ist er mir beim Bremser probieren vom Kopf gerutscht. Aus verschiedenen und sehr persönlichen Gründen, auf die ich hier nicht eingehen will, habe ich dies nicht direkt bemerkt. Dann fuhr irgendwann ein Traubenvollernter darüber. Es wäre nun durchaus möglich, dass gerade dies nicht unerheblich zu dem Schaden beigetragen hat“, versucht sich unser Engel herauszuwinden. Josef runzelt erstaunt die Stirn, lächelt aber doch auch dabei und streckt die Hand aus: „Gib mal her, mal sehen was ich machen kann“. Und er, der geniale Handwerker, biegt und glättet, schraubt hier und da, verdrahtet neu, poliert und prüft. Und siehe, unter seinen Händen erstrahlt selbst dieser stark gebeutelte Heiligenschein wieder. Heller und schöner als je zuvor. „Wow! Toll! Klasse! vielen, vielen Dank“, freute sich unser Engel und will ihn schon stolz wieder aufs Haupt setzen. Aber genau in diesem Moment fällt es ihm auf: All über All leuchtet es über den Köpfen, die sich da um die Krippe drängen. Einzig Josef steht tatsächlich „oben ohne“ da. Er ist der Bescheidene im Hintergrund. Die werden ja gerne übersehen. Dabei ist er es, der sich um alles kümmert und dafür sorgt, dass es Kind und Mutter gut geht. Kurz zögert unser Engel, spricht aber dann: „ Ach weißt du, behalte du ihn. Ich besorge mir irgendwann wieder einen Neuen. Du brauchst ihn jetzt einfach nötiger“. Und damit es nicht allzu gefühlig wird spricht er schnell weiter: „Außerdem ist er mir wohl zu klein. Er hat mich in letzter Zeit doch arg gedrückt“.
Seit dieser Zeit ist unser Alltagsengel im „Hiwwelland“ nun ohne Heiligenschein unterwegs. Darüber ist er sehr froh und glücklich, denn er hat schnell gemerkt, dass Heiligenscheine eigentlich nur was für die Himmel sind. Auf der Erde aber drücken sie oft und „ohne“ fühlt es sich viel leichter und freier an – besonders so um den Kopf rum.
Er besucht seine Rheinhessen also seit dieser Zeit „heiligenscheinlos“. Besonders oft kommt er dann, wenn uns mal wieder diese Druckschmerzen plagen. Seine Therapie ist einfach, kurz und schmerzlos hilft aber immer, denn:
Auch unsere Heiligenscheine drücken erst dann nicht mehr, wenn wir sie einfach absetzen.
Ich wünsche uns allen sehr viele Besuche von diesem Engel. Und vielleicht brauchen wir sie irgendwann ja gar nicht mehr – unsere Heiligenscheine.
Und wie immer gilt: Der Alltagsengel wechselt seine Gestalt vielfältig und wunderbarerweise kann auch die jedes einzelnen von uns annehmen. Übrigens tut er das zu Weihnachten besonders gerne. So wünsche ich Groß und Klein auch im Namen der Beigeordneten und des Gemeinderates der Ortsgemeinde Wallertheim ein gesegnetes Fest und einen guten Start ins Jahr 2024.